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TCE-Blog

06. September 2017 · Erfahrungsbericht

Ein Sommer im TCE – als Praktikantin. Meine erste Praktikumswoche.

Schon der Weg zum TCE ist schön, durchs liebliche Neuhausen und dann in die mit Kastanien gesäumte Lachnerstraße. Nach meiner Ankunft wurden mir gleich die Räumlichkeiten gezeigt – große, helle Therapieräume, Plakate und Bilder von den Patientinnen an den Fluren und helle Büros der Therapeut/-innen.

Um 9 Uhr startete dann die Morgenrunde, wo zuerst die Patientinnen Raum für ihre Rückmeldungen bekommen und dann das Team für sich eine kurze Übergabe macht. Montags folgt dann die Körpertherapie. Die Patientinnen machten eine Partnerübung zum Ausprobieren und Erspüren von Nähe und Distanz, wobei die eine langsam auf die andere zuging und diese entsprechend ihrer Grenze „Stopp" sagen sollte. Dabei wurde schon von außen betrachtet viel sichtbar und auch in der Nachbesprechung wurde deutlich, dass das Thema „Grenzen setzen / Grenzen spüren" für viele der Patientinnen wichtig ist.
In der Mittagspause kam ich dann zum ersten Mal in den Genuss des sehr leckeren Essens am TCE. Essen ist naturgemäß in einem Therapiezentrum für Essstörungen ein zentraler Baustein der Therapie und wird von den Ernährungstherapeutinnen geplant, begleitet und mit den Patientinnen gemeinsam reflektiert.

Nach dem Mittagessen ging es in die gemeinsame tägliche Teambesprechung. Dort werden aktuelle Themen bezüglich der Patientinnen besprochen. Die Aufgabe als Praktikantin ist es, sowohl morgens als auch mittags Besprechungen zu protokollieren und zu dokumentieren. Nach der ersten Tageshälfte hatte ich den Großteil des Teams kennen gelernt und die Hälfte der Namen sofort wieder vergessen. Auch bei den Namen der Patientinnen (ca. 20 – 25) war mir schleierhaft, wie ich mir diese innerhalb der ersten Woche merken sollte.

Am Montag nahm ich an einer weiteren Gruppe teil, der Ernährungsbilanz. Dort werden aktuelle Entwicklungen der Patientinnen bezüglich ihres Essverhaltens besprochen und reflektiert.

Am Dienstag nahm ich mit an der Kunsttherapie teil, dort werden zu einem bestimmten Thema Bilder gemalt oder auch Skulpturen erstellt und dann besprochen. Schön finde ich besonders, dass jede Patientin ihre eigene Mappe hat, wo außer Bildern auch Schreibaufträge und andere Dinge gesammelt werden und anhand derer auch der Therapieverlauf nachvollzogen werden kann.

Am Mittwoch findet morgens Verhaltenstherapie statt. Dort werden, wie auch in der Beziehungsgruppe am Donnerstag, Themen von einzelnen Patientinnen vorgestellt, besprochen und wiederum durch die Gruppe reflektiert. Nach der Mittagspause findet eine Entspannungsgruppe statt, die ich in der ersten Woche begleitete und ab der zweiten Woche selbst übernehmen sollte, worauf ich mich schon freute. Abschließend findet mittwochs das Fertigkeitentraining statt, hier werden Dinge geübt wie Achtsamkeit, der Umgang mit Emotionen, Stresstoleranz und Kommunikation. Wir fingen mit einer schönen Meditation an und beschäftigten uns anschließend mit unterschiedlichen Emotionen.

Am Donnerstag lernte ich dann eine weitere Praktikantentätigkeit kennen: Praktikantenaufgabe ist es auch, Fragebögen der Patientinnen auszuwerten und zu dokumentieren, dafür sind Diagnostik-Kenntnisse relativ hilfreich. :-)

Am Freitag findet eine abschließende Wochenbilanz mit den Patientinnen statt, wo Einzelne ihren Stand in der Therapie reflektieren und Rückmeldungen der Gruppe erhalten.

Nach dem Ende meiner ersten Woche konnte ich feststellen, dass ich wider Erwarten doch schon alle mit Namen kannte, ich mich gut aufgenommen fühlte und viele spannende Erfahrungen gemacht hatte. Ich hatte viele Einblicke ins therapeutische Arbeiten am TCE bekommen, bewegende Eindrücke von den Patientinnen gewonnen und freute mich auf die restliche Zeit meines Praktikums am TCE!?

 

Bildnachweis: TCE - Therapie-Centrum für Essstörungen

Über die Autorin

Lisa Popp war im Sommer 2016 Praktikantin am TCE und studiert in Ulm Psychologie. Ein besonderes Interesse hat sie an den Therapiebereichen Körpertherapie und Achtsamkeit. Ausgleich findet sie beim Yoga oder Laufen, in der Natur beim Wandern oder Schwimmen sowie beim Lesen.