In den letzten Jahren gewinnt eine besondere Form der Essstörung an Bedeutung, die sogenannte Binge-Eating-Störung (Esssucht). Untersuchungen weisen darauf hin, dass ein bis fünf Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Das Erkrankungsalter liegt meist zwischen 20 und 30 Jahren. Unter den Betroffenen ist der Anteil der Männer mit rund 25 Prozent höher als bei anderen Essstörungen.
Bezeichnend für die Binge-Eating-Störung ist das wiederholte Auftreten von Essanfällen mit Verschlingen großer Nahrungsmengen und dem Gefühl des Kontrollverlustes während der Heißhungerattacke. Die Anfälle sind mit Ekelgefühlen gegen sich selbst, Niedergeschlagenheit und Schuldgefühlen verbunden. Oft essen die Betroffenen aus Scham nur heimlich. Der Unterschied zur Bulimia nervosa liegt darin, dass Menschen mit Esssucht ihre Essanfälle nicht durch extremes Fasten oder Erbrechen zu kompensieren versuchen. In der Folge führt die Binge-Eating-Störung zu einer mehr oder weniger kontinuierlichen Gewichtszunahme.
Unter den Menschen mit Adipositas (Fettleibigkeit) leidet aber nur ein kleiner Prozentsatz an dieser Form der Essstörung. In der Mehrzahl der Fälle hat sich das Übergewicht unabhängig von einer Essstörung entwickelt.